Erwachen
Erwachen ist heute nicht nur in alternativen Minderheiten en vogue, sondern sogar sehr modern und gesellschaftsfähig geworden. In Amerika gibt es sogar den Begriff des Woke Cults dafür, hinter dem sich viele neuzeitliche Konzepte und Strömungen um Ökologie, Gutmenschentum, Spiritualität und Selbstoptimierung vereinen. Auf Telegram ist es sehr woke erwacht zu sein und nun zu wissen, was auf der Welt los ist. „Flache Erde“ ist gerade sehr woke und Menschen, die das glauben, nennen sich gerne erwacht. Der Informationskrieg mit seinen PsyOps zeigt volle Wirkung.
Zum Selbst erwachen
In seltenen Fällen wird der Blick jedoch ernsthaft nach Innen gerichtet und weist auf den ursprünglichen Gehalt des Begriffs im Sinne einer Selbsterkenntnis und der scheinbar magischen oder eben traumartigen Vernetzung von Innen und Außen, von Geist und Materie, von mir und anderen. Bei manchen scheint mir die PsyOp des Woke Cults mittlerweile so weit fortgeschritten zu sein, dass jede echte spirituelle Neigung oder Bewegung nach Innen als NewCage kategorisiert und sogar im Sinne des Erwachens abgeschmettert wird. Viele spirituellen Praktiken von Meditation, über Yoga, Reiki und die ganze Esoterik wird von manchen Erwachten generell als Schlafmittel zur Ruhigstellung, als PsyOp, per se als Bypass einsortiert. Hat sich ein Begriff, der einmal das Ziel des inneren Pfades, der inneren Arbeit, beschrieb soweit gedreht, dass genau diese urtümliche Bedeutung heute damit kaschiert oder sogar ins Lächerliche gezogen wird?
Man erwacht nicht einmal, sondern immer weiter und weiter und weiter. Wer meint schon ganz erwacht zu sein, schläft vielleicht tief und fest in diesem Aspekt?
Wetikos Wirken
Das Wetiko Konzept, dass uns Paul Levy zur Verfügung stellt, stützt sich auf die traditionellen Erfahrungen der Native Americans und schamanisch-spirituellen Kulturen aller Zeiten. Es ist also nichts woran man glauben muss, keine Religion oder so etwas. Validiert wird es durch die Einblicke Jung’scher Tiefenpsychologie und moderner Quantenphysik. Wetiko ist nichts Neues, jeder kennt Wetiko, wenn auch unter anderem Namen. Wetiko ist die Kraft, die den Geist ins Schleudern („The mind is drifting“ Napoleon Hill-Outwitting the devil) bringt und uns davon von unserem Kurs abweichen lässt. Wetiko sät die Samen der Separation, des Eigensinns, der Gier, des Hasses in unser “Mindfield“ und versklavt uns dazu, sie nicht nur heimlich, still und leise im Inneren zu züchten, sondern instrumentalisiert uns dazu, ihre Früchte auch in die Außenwelt zu tragen und somit zu realisieren.
Schattenprojektion
Schauen wir uns die Welt an, sehen wir das Produkt davon. Wetiko ist so schlau, dass es sich in der Dunkelheit unserer Psyche versteckt, wo wir es nicht sehen. Der Mechanismus der Schattenprojektion ermöglicht es Wetiko, sich durch uns auszuleben, ohne das wir es merken. Es tarnt sich so geschickt hinter unseren blinden Flecken, dass es uns glauben lässt ausschließlich im Anderen, im Gegenüber sitzt der böse Feind. Diese Blindheit führt nicht nur zu unzähligen Konflikten, sie führt oft zu unlösbaren Konflikten. Ein erster Schritt wäre es schon mal die eigenen Projektionen zurückzunehmen und im Frieden mit dem Konflikt mit dem Gegenüber zu sein.
Durch Dunkelheit zum wahren Selbst erwachen
Wetiko löst über die innerpsychischen Prozesse in uns einen Kriegszustand aus, indem es die archaischen Rauchmelder und Alarmknöpfe drückt, wodurch zunächst unser Nervensystem und dann unser Körper-Geist-System mit der Energie der Angst verseucht und versumpft wird. Die Sicht trübt sich, der Geist kann nicht mehr klar denken, das Selbst- und Weltbild wird negativ und egozentrisch gefärbt, schlimmstenfalls so viel Überlebensangst getriggert, dass diese uns wie ein toxischer Treibstoff in ein kindliches Opferbewusstsein regrediert (zurückfallen lässt), indem wir nur noch Mamas Brust und anderen unerfüllten Kindheitsbedürfnissen blind und hilflos hinterherlaufen. Wetiko verschafft sich über die ungeheilten Muster und Wunden unseres System Zugang.
Auch die Psychologie beschreibt diesen Prozess deckend, nur nennt sie ihn nicht Wetiko, sondern autonome Prozesse oder Dysbalance von Neurotransmittern oder Depression oder schlicht Trauma und reduziert ihn um die spirituellen Ebene auf ein materialistisches-reduktionistisches „wissenschaftliches“ Weltbild. Der Patient ist dann leider psychisch krank, Opfer und benötigt Korrektur, um nicht auf blöde Gedanken zu kommen, wie die Matrix verlassen zu wollen oder eben zu erwachen, zum wahren Selbst, Christus- oder Krishnabewusstsein, der Buddhanatur, etc…
Verantwortung für Strickmuster
Das Wetiko-Konzept ermöglicht uns hier einen entscheidenden Unterschied. Es bietet uns die Möglichkeit volle Verantwortung für unser Bewusstsein zu übernehmen und die Situation als Herausforderung oder zumindest als Chance zu betrachten, statt als böses Schicksal, sinnlose psychische Erkrankung oder schlicht Pech. Hier ist der Punkt an dem wir wirklich Erwachen können, indem wir die unbewussten Prozesse beobachten und dadurch Licht ins Dunkele werfen und aus der Not geboren alte mystische Pfade im kollektiven Unbewussten der Menschheit betreten und die spirituellen Trampelpfade der wahrhaft Erwachten gehen.
Jung war u. a auch Alchemist und wurde von einigen seiner damaligen Kollegen für schizophren gehalten, als er begann von einem inneren Führer, seinem Philemon, zu berichten. Der Stein der Weisen als alchemistisches Ziel ist etwas sehr lebendiges in uns, was wir sind und gleichzeitig nicht sind, was wir vielleicht ursprünglich sind, aber nicht mehr ausschließlich in dieser dualen Welt?! Das klingt verrückt? Willkommen in der Welt der Quantenphysik, der Psyche und der traumartigen Natur der Realität. Tief in Alice’ Kaninchenbau verlieren rein materialistisch-physikalische Gesetze ihre Wirkung und die Welt wird mindestens paradox.
Aus der Mitte entspringt ein Fluss
Wenn das beobachtende Bewusstsein erkennt, dass es nicht dieses suggerierte arme Ich ist, wie es Wetikos Horrorshow inszeniert, kommt ein ganz neuer, frischer Wind und Treibstoff ins System, der das Herz höher schlagen lässt und uns wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Es ist die Leichtigkeit des Seins, die aus dem wahren Selbst wie ein frischer Quellfluss entspringt, die uns berührt und uns erlösen kann von der Last und Schwere des wetikoisierten Geistes, dem Gift des Verstandesparasiten, dem sumpfigen Nährboden des Geistesvirus. Für den Adepten sind dies Momente der Revitalisierung, der Erinnerung an ursprüngliche Zustände, die ihm Motivation verleihen an seine Erfahrung, sein merkwürdiges Erwachen zu glauben und, trotzt der psychischen Belagerung Wetikos, weiter zu gehen und einfach einen Schritt vor den anderen in die richtige Richtung setzen. Dies sind die Momente, in denen wir echte Präsenz und Stille erfahren, was wir in Meditation und anderen geistigen Übungen kultivieren und erlernen wollen.
Gift und Heilmittel
Wir sind in Kontakt mit dem Heilmittel gekommen, welches das Gift versteckt an Bord hatte. Wir haben von der Quelle getrunken und der Nektar hat uns verzaubert und erinnert ans verlorene Paradies….Geht es nicht auch hierbei um Erwachen und darum, in einer Welt mit einer derart starken Widersacherkraft, diese zu erkennen und sich aus den Stricken zu befreien und alchemistisch, also psychisch-energetisch transformativ beginnen an sich zu arbeiten? Für mich ist die Notwendigkeit offensichtlich. Für Jung war die Individuation und das Erwachen zum wahren Selbst der Weg der Heilung und damit zumindest innerpsychischer Sinn des Lebens.